Mittwoch, 21. März 2012

Kennen Sie den Begriff „Finanz-Repression“?

Sollten Sie aber, denn wir sind mittendrin! (Mehr dazu weiter unten)
Wir hören von den Hauptakteuren Merkel, Sarkozy, EZB, etc.. Aber hier geht es um die wirklichen Hauptakteure. Sie, mich, uns alle! Die Sparer und Steuerzahler.

Es geht um einen Vermögenstransfer von Sparern zu Schuldnern! Wie wirkt sich das auf den Ertrag Ihrer Geldanlage (Werte vor Abgeltungssteuer mit circa 28%) am Beispiel einer Anlage in 10-jährige Bundesanleihen aus?:
Quelle: finanzen.net und DWS




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Zunächst einmal wie Inflation Ihren Lebensstandard zunichte macht?:

1. Lohnentwicklung:
Nominal stiegen die durchschnittlichen Monatsverdienste in Deutschland zwischen 2000 und 2009 um 10,2 Prozent. Die Verbraucherpreise erhöhten sich aber im gleichen Zeitraum um 15,4 Prozent, so dass den Arbeitnehmern unter dem Strich „nur ein Minus bleibt“. Inflationsbereinigt hatte Deutschland von 2000 bis 2009 eine Lohn – und Gehaltsentwicklung von - 4,5 %Quelle: ILO Global Wage Database 2010/2011

Und diese Werte sind mit der Inflation vom statistischen Bundesamt gerechnet. Das heißt der Spritanteil darin beträgt 3,5 % und der Anteil für Haushaltsenergie (Strom, Heizoel, Gas) beträgt 5,9 %. Und jetzt schauen Sie bitte auf Ihre eigenen Kosten. Wie viel Prozent geben Sie im Monat für Sprit aus? Sind es mehr als 3,5 %, dann ist Ihr individueller Kaufkraftverlust sogar viel höher. Was sich wiederum negativ auf Ihren Lebensstandard auswirkt, da Ihnen noch weniger im Geldbeutel bleibt.

2. Preisentwicklung:
Preis für einen Liter Normalbenzin im Jahr 2001: 1,42 DM
Preis für einen Liter Normalbenzin im Jahr 2011: 1,47 Euro = 2,87 DM
Dies entspricht einer Preissteigerung von 107% !



Um das auszugleichen, hätten Sie eine Geldanlage gebraucht, die Ihnen nach Steuer jährlich 7,29 % Zinsertrag bringt. Haben Sie dagegen Ihr Geld auf einer Sparanlage mit durchschnittlich 4 % angelegt, sind Sie gerade bei einem Gegenwert für einen Literpreis von 2,10 DM. Also deutlich mit über 25% im Minus. Auf dem Papier haben Sie zwar einen Zugewinn, in Kaufkraft allerdings ein kräftiges Minus. Sie sparen sich also ärmer! Wenn Sie Ihr Geld nur auf einem klassischen Sparbuch mit beispielsweise 1,50 % Zins angelegt hatten, fällt Ihr Verlust noch kräftiger aus:
Die 28% Steuer setzten sich aus 25% Abgeltungssteuer zuzüglich Soli und Kirchensteuer zusammen.


Für Diejenigen, die auch hin und wieder ein Auto kaufen: Ein Golf III hat im Jahr 2001 in der mittleren GL-Austattung 31.800 DM gekostet. Schauen Sie mal nach dem Preis heute.
Dazu möchte ich noch Warren Buffet zitieren: „Selbst der US-Dollar als weltweite Leitwährung hat seit 1965 rund 86% seines Wertes eingebüßt. Um Waren im Wert von 1 Dollar aus dem Jahr 1965 zu kaufen, muss man heute schon 7 Dollar aufwenden. Nur um den Kaufkraftverlust auszugleichen, hätte es in diesem Zeitraum eine jährliche Rendite von 4,3% bedurft. Und bei dieser Berechnung sind die Steuern noch nicht einmal mit eingerechnet.“

Wie alles im Leben hat jede Situation zwei Seiten. Nur wer an alten Anlagestrukturen festhält, dem System die Schuld gibt und sich somit machtlos fühlt, wird zu den Verlierern gehören. Die Entscheidung liegt bei uns. 


Notwendigkeit, Historie und Ursache für Finanz-Repression:




Aktuelle Situation am Beispiel der USA aufgrund der Finanzkrise und Bankenrettung:

Quelle: BEA, US Treasury














Die Schulden sind zum Wachstum im Verhältnis von 3:1 gestiegen. Also für einen Teil Steigerung im Wachstum, haben die USA drei Teile mehr Schulden angehäuft. Wir haben uns das Wachstum also teuer erkauft. 
Dies bestätigt auch Jeremy Grantham im NZZ-Interview (März 2012):
„Eines der Kriterien, die zeigen, wann eine Gesellschaft über ihre Verhältnisse lebt, ist eine rasch zunehmende Verschuldung. Nach einem unspektakulären Verlauf zuvor ist das Verhältnis der Staatsverbindlichkeiten zur Wirtschaftsleistung in den USA von 1,25 im Jahr 1982 inzwischen auf 3,25 gestiegen, während das Wachstum immer schwächer wurde. Das ist ein gewaltiges Experiment. Wer immer argumentiert, man könne sich Wachstum durch immer mehr Schulden erkaufen, wird durch diese Daten widerlegt.“


Wie bekommen die Staaten diese Schulden wieder los? Ein Blick in die Vergangenheit gibt darüber Aufschluss. Nachfolgend ein Beispiel aus der Historie, wie sich die USA und UK von den Kosten des zweiten Weltkrieges entschuldeten:
Quelle: Carmen M.Reinhart, M.Belen Sbrancia, The Liudation of Government Debt, NBER Working Paper No.16893













Die USA reduzierten trotz neu hinzukommender Schulden den Schuldenberg von ursprünglich 116% des Brutto-Inlands-Produktes (BIP) auf 66% des BIP. Es kam nicht zu einer Hyperinflation oder Währungsreform, wie viele Autoren mit Weltuntergangsstimmung heute prophezeien. Sondern es ist viel profaner und versteckter. Wie ist das möglich? Denn Irgendeiner muss doch die "Schmier" bezahlt haben. Das Zauberwort heißt Finanz RepressionSparer werden für die Schuldenexzesse der Politik zur Kasse gebeten, indem man für lang laufende Papiere nicht mehr den Ertrag bekommt, den man bräuchte, um den Kaufkraftverlust auszugleichen:
Quelle: Bloomberg












Da die genaue Aufklärung über das Desaster und die Konsequenzen fehlt, liegt es wieder einmal an uns, die Zeichen der Zeit zu erkennen. Das Fatale an diesem schleichendem Prozess ist, dass es nicht so deutlich ist, wie ein plötzlicher, herber Aktienverlust. Aber es wird genau so schlimm ausfallen. Jedem ist bewusst, dass beispielsweise Inflation das Geld und den Wert unserer Arbeitskraft verbrennt. Aber was machen wir daraus? Es gibt einen Unterscheid zwischen Wissen und Weisheit: Weisheit ist angewandtes Wissen! Dafür ist es notwendig, die finanziellen Strategien der Vergangenheit auch in Frage zu stellen.
Doch wie sagte Friedrich HebbelEs fordert oft mehr Mut, seine Ansicht zu ändern, als an Ihr festzuhalten.“ Ja ich weiß, dass es Ihnen schwer fällt. Denn wir Deutschen sagen gerne: "bevor ich etwas falsch machen könnte, lasse ich lieber alles, wie es ist". Aber es ist wie die Reise nach Jerusalem: Alle wollen mit, doch irgendwann ist die Musik aus und einer ist raus“. Sie können heute entscheiden, ob Sie drin bleiben.
Dazu noch ein texanisches Sprichwort: „Alle wollen in den Himmel, aber keiner will sterben.“ Erkennen Sie sich wieder? Oder Sie verfahren nach dem Zitat von Theodor Fontane: „Ein Optimist ist ein Mensch, der ein Dutzend Austern bestellt, in der Hoffnung, sie mit der Perle, die er darin findet, bezahlen zu können.“ Vielleicht sind Sie der oder die Glückliche, die das Defizit durch einen unverhofften Geldsegen ausgleichen können. Aber Hoffnung ist der Tod des Kaufmanns und sie stirbt bekanntlich zuletzt und mit ihr der Hoffende. 
Herzlichst Euer Michael Serve

Handlungsempfehlung:
Ein Treffen mit mir oder meinem Team :), denn wir haben das langjährig erprobte Handwerkszeug genau für diese Problematik.
Sie können sich natürlich auch von Banken beraten lassen, denen wir erst die Misere zu verdanken und die gezeigt haben, wie sie mit unserem Geld umgehen. Doch ist es ist nicht ein albern Schaf, das dem Wolf beichtet?

5 Kommentare:

  1. Hallo,

    sehr interssant. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, das es im Moment sinnvoller ist Geld dann zu investieren als zu sparen.

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    1. Für den Grundstock (Notgroschen) muss man einen schlechteren Ertrag hinnehmen. Für den Vermögensaufbau sollte man sinnvoll investieren (Achtung nicht spekulieren). Aber richtig erkannt: wenn man ein Leben lang spart, wird es echt langwierig und somit auch langweilig :), vermögend zu werden. Deswegen in Marktzyklen investieren.
      Herzlichst Michael

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  2. Nachdem die EZB den Leitzins um weitere 0,25 % gesenkt hat, wird den negative Realzins noch größer. Und es bleibt zu hoffen, dass damit wirklich Spanien und Italien der Zugang zu Krediten und zum Finanzmarkt erhalten bleibt. Auf jeden Fall ist es an der Zeit Umzudenken. Denn schuldenfinanzierte System sind zu anfällig. Das weiß ja eigentlich jeder, der schon mal Schulden gehabt hat.

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  3. Nachfolgend ein interessanter Artikel dazu:
    http://www.focus.de/finanzen/altersvorsorge/tid-27918/wirtschaft-heimtueckische-enteignung_aid_842915.html

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