Sonntag, 6. Mai 2012

Sicher sind nur der Tod und die Steuer


Oft werde ich von Menschen gerügt, dass Aktienfonds zum Vermögensaufbau für den Ruhestand zu unsicher sind und man zum Beispiel lieber in eine konservative Rentenversicherung sparen sollte. Hm, klingt ja erstmal nicht falsch und gerade mit Altersvorsorgevermögen sollte doch nicht spekuliert werden, oder? Doch wir unterschätzen hier, dass die lange Laufzeit die notwendige Sicherheit bringt und ich um ein Vermögen nach Inflation aufzubauen, gar nicht umhin komme!

Wieso also in eine Rentenversicherung mit Garantiezins zum Beispiel bei der Allianz anlegen? Der Garantiezins wird zwar von der BaFin (Bundesaufsichtsamt für Finanzdienstleister) festgelegt, aber es gibt (noch) keine staatliche Bürgschaft*.
Die Garantie ist nur soviel wert, wie der Garantiegeber, der dahinter steht, richtig?
Wer gibt in dem Falle die Garantie? Die Allianz Lebensversicherung. Als Rechtsform eine Aktiengesellschaft. Das heißt für mich: wenn die Aktiengesellschaft keine Gewinne erwirtschaftet oder gar pleite geht, ist diese Garantie keinen Pfifferling wert. Warum vertrauen wir einer Garantie, aber nicht dem Garantiegeber?

Wir leben nun mal im Kapitalismus. Und unser Wohlstand ist von der Solidität unserer Unternehmen abhängig. Woher kommt sonst unser Einkommen, wenn es keine Arbeitsplätze mehr gäbe? Das heißt, wenn diese Firmen (meist AGs) langfristig nicht genug Ertrag bringen, um uns zu beschäftigen, dann brauchen wir uns über Geldanlagen eh keine Sorgen mehr machen!

Wer sein Geld in die Allianz-Aktie gesteckt hätte, hätte auch noch mehr Vermögen als in seiner konventionellen Rentenversicherung (RV) gehabt:

Quelle: Michael Serve
Vom 01.01.1973 bis 30.04.2012 hat die Allianz-Aktie einen durchschnittlichen Gewinn von jährlich 8,3 % (inklusive Dividenden, Kapitalerhöhungen, Aktiensplit, etc.).
Quelle: Allianz Abteilung Investor Relations

Hätten Sie zum 01.01.1973 Euro 10.000 in eine Rentenversicherung (RV) der Allianz angelegt und sie hätten durchschnittlich nach Kosten 4,3 % erwirtschaftet, dann wäre das heute ein Kapital von 51.652 Euro.

Hätten Sie stattdessen für Ihre 10.000 € Allianz-Aktien gekauft, dann verfügen sie heute nach 39 Jahren über ein Vermögen von 224.135 Euro. Selbst wenn Sie hier die Hälfte Wertverlust hätten (-50%), wäre Ihr Vermögen mit 112.067 Euro immer noch größer, als die „sichere“ Variante.

Zudem handelt es sich bei den „sicheren“ Geldanlagen um eine trügerische Sicherheit:
Stellen Sie sich vor, Sie finden beim Aufräumen auf dem Speicher eine alte Geldkassette von 1930. Beim Öffnen finden Sie darin eine Siemens-Aktie, einen Goldbarren; den Grundbuchauszug für ein unbebautes Grundstück; sowie mehrere Millionen Reichsmark- Geldscheine. 
Quelle: Michael Serve
Und nun fragen Sie sich mal, über welchen Inhalt freuen Sie sich? Was davon ist heute noch werthaltig und mit was können Sie sich den Hintern abwischen?
Wenn eines sicher ist, dann das, dass bei großen Krisen immer das Geld wertlos war. Wieso macht es dann Sinn, sein Geld in Geldwerten zu sichern? Sachwerte bieten gerade für langfristig angelegtes Sparen den größeren Schutz. Wenn der Euro bröckelt, fällt nicht gleich der Putz von den Wänden Ihres Hauses!

Fazit:
Kurzfristig sicher und langfristig spekulativer investieren!!!
Also nie mit dem Notgroschen (Empfehlung: 6 x Nettoeinkommen) spekulieren oder mit dem Geld, welches ich absehbar benötige. Hierfür gibt es beispielsweise das Tagesgeldkonto.

 *Aber was heißt eigentlich, wenn sich Frau Merkel hinstellt und für unsere Einlagen bürgt? Geht das überhaupt (Geldvermögen der Deutschen ohne Sachwerte in 2011: 4,7 Billionen Euro)? Nein, es wird mit der künftigen Last der Steuerzahler gebürgt. Wir bürgen also für uns selber. Eigentlich Unsinn, aber es funktioniert, solange wir daran glauben. Also beim nächsten Kredit bei der Bank sagen, dass Sie auch für sich selber bürgen. Das muss reichen, denn bei Frau Merkel hat es auch gereicht.

Wir sind Staatsbürger, weil WIR für den Staat bürgen.

Übrigens: Wer von den Reichen, ist mit einem Bausparvertrag oder einer Lebensversicherung reich geworden? Und ist es nicht besser, lieber die Strategie von den Reichen zu kopieren. Also von denen, die es bereits geschafft haben. Meist sind es die Verhaltensweisen der Masse. Denn wer mit dem Strom schwimmt, wird meist nicht wirklich vermögend. Außer er steigt rechtzeitig aus.

Herzlichst Euer Michael Serve

3 Kommentare:

  1. Zum Thema Bürgschaft noch Eines: Wenn Sie das nächste Mal bei der Bank wegen eines Kredites vorsprechen und die Bank Sie um Bürgschaften bittet, dann fragen Sie doch mal zurück!
    Welche Sicherheiten haben die Banken uns eigentlich für unsere Milliarden an Steuergeldern seit 2008 geboten? Haben Sie als Sicherheit Commerzbankaktien oder ähnliches bekommen?

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  2. Aktuell geistert statt der von den Krisenstaaten gewünschten Eurobonds das Thema Bankenunion durch die Medien. Das bedeutet, dass die Deutschen Sparer den Einlagensicherungsfonds (in dem Milliardenbeträge für den Fall nationaler Bankpleiten gesammelt werden) zum Beispiel mit spanischen Banken teilen. Auch diese ein Zeichen, dass es keine wirkliche Sicherheit gibt.

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  3. Hier auch ein schöner Artikel von n-tv.de:
    http://www.n-tv.de/ratgeber/Die-Inflation-kommt-Wirklich-article7759576.html

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