Dienstag, 9. September 2014

Wie der deutsche Michel Geld vernichtet

am 04.09.14 schreibt die "Zeit":
"... über 90 Prozent des Geldes landen da, wo wir es von jeher gerne parken: auf Sparbüchern, Tagesgeldkonten und Sparbriefen - in Anlagen, die so gut wie null Zinsen abwerfen."
Ich möchte dieses Zitat aufgreifen, um aufzuzeigen, welche Unsummen wir Deutschen damit vernichten. Und uns damit um eine enormes Stück an Kaufkraft und Wohlstand bringen.

Laut Handelsblatt vom 27.06.14 gibt es 5,2 Billionen Euro Geldvermögen privater Haushalte. Davon liegen über 90 Prozent auf den oben aufgeführten "Anlageformen", also ca. 4,7 Billionen Euro. Ich unterstelle in meiner Berechnung, dass 80 Prozent davon ertragreicher* angelegt werden können und eine durchschnittliche Anlagedauer von 20 Jahren** bis zum Ruhestand möglich ist.

Es gibt demnach 3,75 Billionen Euro, die vor sich hinfaulen, weil die Menschen sich nicht mit ihrem Geld beschäftigen und 6,2 Billionen mehr bringen könnten. Laut destatis gibt es in der BRD 40,7 Millionen Haushalte. 

Das ergibt pro Haushalt 152.000 Euro Verlust.


Unbelehrbar, wie wir Deutschen sind, nehmen wir in Kauf, dass wir uns damit um eine kleine Eigentumswohnung bringen. Wir zitieren dazu noch: "Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach." Aber wir haben mit dieser Denk - und Handlungsweise nur einen toten Vogel. Und es ist schier unmöglich, den Sparer zum Umdenken zu bewegen. Nämlich langfristig zu denken und sich ein Beispiel an Anlagestrategien von Wohlhabenden oder Stiftungen zu nehmen. Es ist, wie wenn man einem Schokoriegel Goethe vorliest.

Herzlichst Euer Michael Serve

* Mit einer ordentlichen Portfoliostrategie (wie die der Universität Yale) sind 5 Prozent Mehrertrag mittelfristig absolut realistisch. 
** das Durchschnittsalter der Deutschen liegt 2013 laut Statista bei 45,7 Jahren


2 Kommentare:

  1. Kann es eventuell auch sein, dass Finanzkonzerne über die letzten Dekaden dermaßen an Vertrauen verspielt haben, in dem man mit grenzwertigen Produkten wie z.B.: "Kompass Life 3" gearbeitet hat? Welche Bank hat den momentan noch den Ruf, auch den normalen/kleinen Kunden gemäß seinen Möglichkeiten zu beraten, anstatt bevorzugt nach den eigenen Provisionen zu schielen?
    Was noch dazu kommt: Der Finanzmarkt ist derart unübersichtlich und verworren, dass man überhaupt nicht unterscheiden kann, welches Produkt jetzt vertrauenswürdig ist und welches ich nicht einmal beachten sollte. Die Vorteile des Einen sind die Nachteile des Anderen. Und kaum ein Berater gibt wirklich Infos über Nachteil/Risiko/Schwächen/Ethik des eigenen Produktes. Und kaum habe ich mich für ein Produkt entschieden, schon wird mir erklärt, dass dies eine Fehlinvestition war und ich doch noch schnell wechseln soll, bevor noch mehr kaputt gemacht wird. Und am Ende habe ich vier verschiedene Verträge abgeschlossen, 3 davon wieder gekündigt(am Ende gar mit Verlust) und weiß gar nicht mehr, ob ich jetzt einen Bausparer oder eine Lebensversicherung für des Nachbars Katze mein Eigen nennen darf. Da verstehe ich schon Viele, die da sagen:"Bei Finanzen mach ich nur das, was ich auch zu 100%verstehe!" Ganz nach dem KISS-Prinzip: Keep it simple and successfull...oder eben nach deiner Aussage: Stupid.

    Und von den €152.000,- halte ich äußerst wenig, da es sich hier um einen Durchschnittswert handelt, der keinerlei Aussage über die Verhältnisse "der meisten" Haushalte trifft. Dass ist so, wie mit dem Durchschnittsgehalt(laut Statista € 4.096,-), welches von deutlich weniger als der Hälfte der Arbeitnehmer tatsächlich erreicht wird.

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    1. Lieber Philipp,
      vielen Dank für Deine Zeilen. Man merkt Dir regelrecht den Frust an und Du hast auch Recht. Die Verwirrung der Verbraucher ist auch gewollt, um viele schlechte Produkte zu kaschieren.
      Es handelt sich bei dem Mittelwert aufgrund der ungleichen Geldverteilung natürlich um eine 'Phrase'. Denn links und rechts vom Hasen geschossen, ist dieser statistisch auch tot. Dennoch rennt er munter umher. Und ja, ich wollte damit bewusst polemisieren.
      Dennoch bin ich der Meinung, dass die größte Geldvernichtung und mangelnde Überschüsse dem falschen Konsumverhalten geschuldet ist. Um es wieder plakativ zu machen: Du siehst es an den Menschen, die Red Bull an der Tankstelle kaufen und uns danach sagen, dass sie kein Geld haben.
      Herzliche Grüße Michael

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